Forstliches Gutachten zum Rehwildabschuss

Betreff
Forstliches Gutachten zum Rehwildabschuss
Vorlage
GR/2021/110
Art
Beschlussvorlage GR

Der Wald und Baumbestand steht unter einem extrem hohen Druck.

Der Klimawandel mit den vielfältigen Folgen wie beispielhaft Trockenheit und damit höherer Schädlingsbefall und Ausfall insbesondere von Jungpflanzen durch Trockenheit. Dazu kommen der zunehmende Freizeitdruck mit weiteren Schäden im Wald und der Verbiss des natürlichen Aufwuchses.

Schon immer war es Ziel der Waldbewirtschaftung, einen Wald mit einem natürlichen Aufbau, bestehend aus Altbeständen und in deren Schirm heranwachsenden Jungbeständen, zu erzielen um einen naturnahen Wald zu erreichen.

Eine ganz besondere Rolle nimmt dabei die Jagd ein. Nur eine konsequente, sich sowohl an der Verbiss-Situation wie auch an dem Tierbestand orientierte Bejagung hilft, dass aus Sämlingen eines Tages gesunde Bäume und artenreiche Wälder hervorgehen.

Die Einstellung der Jägerschaft zur Jagd hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer ökologisch ausgerichteten Jagd gewandelt. Gleichzeit aber hat der Freizeitdruck und somit der Druck auf das Wild stetig zugenommen und gerade in der Corona-Pandemie noch einmal einen ordentlichen Schub erhalten. Die Wälder sind quasi rund um die Uhr, ohne Ruhe- und Rückzugszeiten für das Wild, zu einem großen Freizeitpark geworden.

Dementsprechend schwieriger ist die Jagd geworden.

 

Die Denkinger Jägerschaft bringt sich aktiv in die Maßnahmen zur Wildschadensverhütung mit ein. Dies geschieht in enger und guter Kooperation mit dem Revierleiter. Die Gemeinde war daher auch bei Forderungen an die Jäger sehr zurückhaltend und mehr wie nur maßvoll.

 

Wir können allerdings, mit einigen guten Ausnahmebeispielen, leider keine Verbesserung der Wildverbißsituation, in einigen Bereichen sogar eine Verschlechterung auf hohem Niveau beobachten. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund der derzeitigen Situation des Waldes. Dabei hat die Gemeinde als Verwalterin der Jagdgenossenschaft auch die Interessen aller Waldbesitzer zu vertreten.

 

Wenn es uns nicht gelingt auf natürliche Weise für ein Nachwachsen eines gesunden Baumbestands Sorge zu tragen, dann stehen nicht nur die Wirtschaftlichkeit des Waldes, sondern auch der Verlust der vielfältigen Schutzmaßnahmen des Waldes (CO²-Speicher, Wasserreservoir, Bodenschutz, Kleinklima usw.) auf dem Spiel.

Vor diesem Hintergrund müssen die gemeinsamen Anstrengungen von Waldbesitzer, Forst und Jägerschaft zum Schutz und Aufbau eines naturnahen und natürlichen Waldes gesehen werden. Dazu gehört aber auch der Appell an das Freizeitverhalten der Mitmenschen, welches sich auch am Bedürfnis des Wilds und den Eigentums- und Schutzfunktionen des Waldes zu orientieren hat.

Der Appell und die Bitte an die Jägerschaft kommt in den forstlichen Gutachten sowie dem beigefügten Protokoll der gemeinsamen Begehung zum Ausdruck.

 

 

Wuhrer

Bürgermeister

Kenntnisnahme