Friedhof - Situation, Bewertung, Entwicklungskonzept

Betreff
Friedhof - Situation, Bewertung, Entwicklungskonzept
Vorlage
GR/2020/075
Art
Beschlussvorlage GR

Im Rahmen seiner Klausurtagung hat sich der Gemeinderat in seinem 10-Punkte-Arbeitspapier für die Jahre 2020/21 darauf geeinigt, dass man 2020/21 eine generelle Planung zur künftigen Entwicklung des Friedhofs erarbeiten lassen wird.

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 28.01.2020 (Vorl. 017) beschlossen, das Büro „landschaft 4 Ingenieure“ mit einem Pauschalangebot in Höhe von 2.300.--€ mit einer Voruntersuchung zu beauftragen. Sofern es zu einem Folgeauftrag kommen sollte, wird das Honorar angerechnet.

Wichtig war uns dabei, dass einmal ein Außenstehender ein Blick auf die Situation wirft, dass eine Analyse der Ist-Situation erstellt wird und dargestellt wird wie sich der Friedhof entsprechend veränderterer Bestattungsformen weiter entwickeln wird.

 

Hierzu liegt nun da Gutachten vor. Ohne sich hierbei jede Schlussfolgerung oder Analyse zu eigen machen zu wollen, bietet es nunmehr eine Diskussionsgrundlage für die weitere langfristige Ausrichtung des Denkinger Friedhofs.

 

Einige Eckpunkte vorweg:

Positiv wurde vom Planer bewertet:

Nach heutigem Ermessen ausreichende Reserven an Bestattungsflächen

Sehr gepflegtes Gesamterscheinungsbild des Friedhofes

Schöner, zum Teil sehr alter, gesunder Baumbestand

Großzügiger Zuschnitt des Gesamtgrundstückes „Friedhof“

Alle Wege wasserdurchlässig und in sehr gutem Zustand

Vorbildliche Organisation einer angemessenen, dezentralen Abfallsammlung und
    Versorgungseinrichtungen

 

Negativ wurden vom Planer unter anderem bewertet:

Keine verlässlichen Aussagen über die Verwesungsverhältnisse

Standortfremde, überwiegend vergreiste, abgängige Thuja-Hecken in und um die
    Friedhofsanlage / hoher Pflegeaufwand sowie eine Überausstattung der Gesamt-
    anlage, teilweise kränkelnde Bäume

Zwei große, dem Ort nicht angemesse Friedhofseingänge

Ungeschickt gestaltete Platzflächen vor und neben der Trauerhalle

Sehr unterschiedliche, unruhig wirkende Grabanordnungen mit hohem Anteil von
    Zwischenwegen

Schlechte Orientierbarkeit für alte Menschen und ortsunkundige Besucher des Friedhofes
    mangels erkennbarer Wegehierarchien

Größe und Form der Grabhügel und -Einfassungen ist unwirtschaftlich und nicht mehr
    zeitgemäß

Kaum zeitgemäße, Kosten- und Platz sparende Bestattungsangebote vorhanden

 

Einige Entwicklungsziele aus dem Gutachten:

Klare Neuausrichtung des Haupteinganges und eine dem Ort angemessene,
     maßstäbliche Korrektur des Vorplatzes der Totenhalle

Gestalterische und räumliche Aufwertung des zentralen Bereiches vor und neben
     der Halle zur Schaffung einer angemessenen Aufenthaltsqualität und als Auftakt

     zum Friedhof

Neubau eines Friedhofstores am Haupteingang (Einfriedung)

Reduzierung der vorhandenen Torbreite am Nebeneingang (alter Friedhof) und

     Einbau eines kleinen Tores am Hintereingang

Wiederherstellung einer neuen, mauerartigen, immergrünen Einfriedung des

     ursprünglichen Friedhofes zur Raumbildung und Deutlichmachung des Alten

     Friedhofes

Reduzierung von Wegeflächen, Rücknahme des überzogenen Erschließungs-
     systems und Neuanlage abgestufter Wege-Hierarchien durch unterschiedliche

     Wegebreiten und -Beläge

Standortgerechte Neupflanzung naturnaher, mehrreihiger, blickdichter, frei-
     wachsender Hecken mit heimischen Rosen und Sträuchern an den Rändern der

     neueren Friedhofsteile (Ökologie, Einbindung in die Landschaft, Pflege- 

     minimierung)

Optimierung der Bestattungsflächen und -Arten unter zeitgemäßen,

     gestalterischen Hygiene- und genehmigungstechnischen Standards

Reduzierung der Ruhefristen durch qualifizierte Belegungsplanung im Hinblick

     auf wirtschaftliche Wiederbelegung vorhandener Bestattungsflächen

Gestalterische Reduzierung der sichtbaren Grabhügel auf zeitgemäßes Maß

Minimierung von Steineinfassungen zur Ressourcen- und Kostenreduzierung

Schaffung eines grünen, pflegeleichten Gesamterscheinungsbildes des

     Friedhofes

Einführung zeitgemäßer, neuer, flächensparender Grabarten wie: Urnenwände,
     Urnenstelen, Baumgräber, Urnengemeinschaftsanlagen, Aschewiese etc.

Vereinheitlichung der Grabhügel aller Grabarten und deren Einfassungen zur

     Leistungs- und Kostenreduzierung

 

KOSTENSCHÄTZUNG NACH DIN 276

Kostengruppe 500: Außenanlagen ca. 400.000,00 €*

Kostengruppe 730: Architekten + Ingenieurleistungen ca. 89.000,00 €

Geschätzte Kosten der Maßnahme: ca. 489.000,00 €

 

Dem Gemeinderat liegt das Gesamtgutachten vor. Wir wollen dies jetzt erst einmal ohne weitere Diskussion zur Kenntnis geben. Der Gemeinderat wird sich dann im Laufe der nächsten Monate intensiv mit dem Gutachten auseinandersetzen und seine Schlüsse für event. weitere Planungen daraus schließen.

 

 

Wuhrer

Bürgermeister

  1. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis vom Inhalt des Gutachtens.
  2. Eine Diskussion findet nicht statt. Vielmehr wird sich der Gemeinderat in den kommenden Monaten mit den einzelnen Punkten auseinandersetzen und daraus Schlüsse für eine event. weitere Planung ziehen.