Der Gemeinderat hat sich auf Antrag des Gemeinderats Martin Schnee am 09.07.2019 mit dem Thema „Straßenbeleuchtung und Insektensterben – Nachtabschaltung“ beschäftigt. Auf die Vorlage GR/2019/102 wird verwiesen.
Dabei hat der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, dass eine Nachtabschaltung in den Monaten Mai – September von 01.00 – 04.30 Uhr erfolgen soll. Dem Wunsch und Sicherheitsbedürfnis von Zeitungsausträgern entsprechend haben wir die Straßenbeleuchtung bereits wieder um 04.00 Uhr eingeschaltet.
Weiter wurde eine Nachtabschaltung in den Wintermonaten abgelehnt. Die gesamte Nacht-abschaltung sollte erstmal versuchsweise laufen und am Ende ein Resümee ziehen zu können.
Die Nachtabschaltung erfolgte vom 27.07.2019 – 07.10.2019.
Uns sind nur wenige Reaktionen bekannt:
Mail vom 02.09.2019
Ich stelle hiermit den Antrag auf das
Einschalten der Straßenbeleuchtung in der ganzen Nacht.
Als ich im Gemeindeblatt vom Beschluss, dass die Straßenbeleuchtung in der Zeit
von 1.00 Uhr - 4.00 Uhr ausgeschaltet wird, konnte ich dies zwar nicht
verstehen, aber Beschluß ist Beschluß. Zudem war ich der Meinung, betrifft mich
wenig, um dieseZeit bin ich eh nicht unterwegs. Ein Irrtum.
Innerhalb kurzer Zeit habe ich 2 x mitbekommen, wie dunkel es in Denkingen ohne
Beleuchtung sein kann. Beide male war ich"Gott sei Dank" mit dem Auto
unterwegs, zu Fuss wäre ich nicht heimgelaufen. Obwohl ich sicher keine
ängstliche Person bin.
Kurz darauf kam ich mit dem Auto von Aldingen hoch, Denkingen sah aus wie ein
"Geisterort". Finde ein Armutszeugnisfür Denkingen.
Vom Prinzip bin ich natürlich auch sehr interessiert am Wohlergehen unserer
gesamten Umwelt und lebe auch sehr umweltbewußt.
Allerdings muss man, meiner Meinung nach, immer zwischen unnötigen und wirklich
sinnvollen Maßnahmen unterscheiden. Wobeidas Abschalten der Straßenbeleuchtung
sicher keine sinnvolle Maßnahme darstellt, zumal doch vor einigen Jahren auf
LED-Beleuchtung
umgestellt wurde.
Anfrage Gemeinderat Matthias Zepf
Eine Mitbürgerin habe ihn
angesprochen und mitgeteilt, dass der Krankenwagen im Dunkeln die Hausnummer
nicht gefunden habe.
Mail vom 06.10.2019
Im Mitteilungsblatt
KW 29 wurde der Beschluss bekanntgegeben, die Straßenlampen von Mai - September
wegen der Insekten nachts nicht durchgehend brennen zu lassen, wofür ich
vollstes Verständnis habe.
Bei den herbstlichen
Witterungsverhältnissen (kühl und feucht) sind diese
"Voraussetzungen"
nun nicht mehr
gegeben, so dass die zeitliche Abschaltung nachts wieder aufgehoben werden
könnte und dadurch der Aspekt der Sicherheit in den Vordergrund rückt.
Dadurch könnten
potentielle Einbrecher davon abgehalten werden, Streifzüge durch Denkingen zu
planen.
Ob man nach nur zwei Monaten überhaupt verlässlich ein Resümee ziehen kann lassen wir einmal offen. Ein „Sturm der Entrüstung“ jedenfalls ist bei uns nicht eingegangen. Es ist hier aber auch wie bei allen Umweltmaßnahmen. Man empört sich über den brennenden Regenwald und findet „Fridays for Future“ super, solange man nicht selber davon betroffen ist. So jedenfalls kommen wir aber nicht weiter.
Das Eckpunktepapier zum Schutz der Insekten in Baden-Württemberg als Weiterentwicklung des Gesetzesentwurfes „Rettet die Bienen“ sieht zum Thema Straßenbeleuchtung folgendes vor (Stand Okt.2019):
d) Eindämmung von Lichtverschmutzung
Künstliche Beleuchtungen
sind schädlich für Insekten. Sie sind daher auf das auch im Hinblick auf
Sicherheit und Ordnung nötige Minimum zu reduzieren. Neue Beleuchtungen sind so
zu gestalten, dass sie die Erkenntnisse zum Insektenschutz umsetzen. Dies
umfasst unter anderem Maßnahmen zur Reduzierung der Gesamtmenge der
Beleuchtung, eine generelle Reduzierung der Beleuchtung von Gebäuden und
Werbeanlagen sowie Vorgaben zur baulichen Beschaffenheit und Funktionalität der
Beleuchtung im öffentlichen Raum. Bei bestehenden Beleuchtungen sind mögliche
Anpassungen zu prüfen.
Nach Erstellung der Vorlage sind nunmehr einige, meist ähnliche oder gleichlautende Stellungnahmen aus der Bevölkerung eingegangen, welche sich aus unterschiedlichen Gründen gegen diese Abschaltung aussprechen.
- Kinder getrauen sich nicht mehr auf die Straße
- Insekten werden durch die LED-Beleuchtung gar nicht getötet
- Es handelt sich nur um einen Hype
- Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung wird nicht berücksichtigt
- Man solle (wie bisher) nur jede zweite Straßenlampe abschalten usw.
Im Haushalt der Gemeinde ist eine Summe von 17.000 EUR eingeplant um die Straßenbeleuchtung so auszustatten, dass man dann z.B. jede zweite Straßenlampe ausschalten kann. Dadurch würde auf eine frühere Regelung zurückgegriffen. Diese ist zwar ebenfalls nicht konfliktfrei, aber würde wohl dem Sicherheitsempfinden von Teilen der Bevölkerung Rechnung tragen.
Wir schlagen daher vor, dass die Gemeinde nach Umrüstung der Straßenbeleuchtung dann generell künftig von 1.00 Uhr bis 4.30 Uhr ca. jede 2. Straßenlampe abschält.
Wuhrer
Bürgermeister
Nach der Umrüstung der Straßenbeleuchtung soll künftig dann ca. jede zweite Straßenlampe in der Zeit von 1.00 Uhr bis 4.30 Uhr ausgeschaltet werden.