In der Sitzung vom 16.04.2019 hat der Gemeinderat die Sanierungsarbeiten für den Teilabschnitt „Hintere Gasse“ von der Einmündung in die Bahnhofstraße bis zur Kirchhofenstraße vergeben. Das Ausschreibungsergebnis ergab eine Summe von 697.680,94 € und lag deutlich über der geplanten und im Haushalt eingespeisten Summe mit 380.000.--€.
In der Sitzung vom 04.06.2019 stellte Herr Gemeinderat Martin Schnee den Antrag, dass man im Rahmen dieser Sanierung den Bau eines Radfahrstreifen prüfen soll. Es wurde daraufhin beschlossen, dass sich die Mitglieder des Technischen Ausschusses vor Ort einen Eindruck verschaffen und vor Ort auch die technischen und rechtlichen Voraussetzungen geprüft werden sollen.
Dieser Ortstermin fand am 12.06.2019 statt. Anwesend waren die Mitglieder des TA, die Herren Schuhmacher, Untere Verkehrsbehörde; Rutschmann, Polizei; Bauhofleiter Numberger; Hauptamtsleiter Nann; Bürgermeister Wuhrer sowie Gemeinderat Zepf.
Rechtlich und technisch ist die Umsetzung eines gemeinsamen Rad- und Fußwegs möglich. Die Stellungnahme der Unteren Verkehrsbehörde wird noch nachgeliefert. Die Höhe der Mehrkosten ist nicht bekannt.
Klar ist aber auch, dass eine solche Lösung nur dann Sinn macht, wenn es dabei gelingt den Radverkehr von der vielbefahrenen Hauptstraße über Nebenstraßen umzulenken. Hierzu hat der Gemeinderat jedoch in nichtöffentlicher Sitzung am 18.09.2018 einstimmig die Anlegung eines Radwegstreifens entlang der Hauptstraße (im Zuge der Sanierungsmaßnahme 2020) abgelehnt (Vorl. 2018/091). Unter anderem waren Gründe:
- parkende Autos
- Zufahrten zu Hofeinfahrten und Garagen
- Winterdienst
- Kosten
- mangelnde Sicherheit
Die „Hintere Gasse“ ist (zumindest
in dem jetzigen Sanierungsbereich) keine Straße mit erhöhtem Verkehrsaufkommen
und auch kein Unfallschwerpunkt. Sie ist auch keine Hauptstrecke für
Schulkinder und sie ist an keinen bestehenden Radweg angebunden.
Die Problematik parkender Autos und der Hofeinfahrten und Garagen ist auch hier
gegeben.
Die „Hintere Gasse“ hat nur im Rahmen einer Umleitungsstrecke bei Sperrung der
Hauptstraße (L 433) eine größere, aber jeweils zeitlich überschaubare erhöhte
Verkehrsbelastung. Radfahrer können also bisher schon gefahrlos und ohne
erhöhtes Risiko die „Hintere Gasse“ befahren. Über Probleme und Gefährdungen
ist nichts bekannt.
Im Vorfeld dieser Sitzung haben wir die Anwohner der Hinteren Gasse um ihre Einschätzung gebeten. Die Antworten konnten auch anonym abgegeben werden. Das Ergebnis der Befragung ist jedoch eindeutig:
I. Gefährlichkeit
Radfahren
11
x Radfahrer konnten auf der Hinteren Gasse bislang ohne besondere Gefährdung
fahren.
Begründung: Straße ist breit genug; Wenig
Verkehr mit Ausnahme bei Umleitungen; nur sehr mäßiger Verkehr; Kaum Radfahrer
daher unzweckmäßig;
0 x
Radfahren auf der Hinteren Gasse war bisher schon gefährlich:
II. Häufigkeit
Radfahrverkehr
2x Die Hintere Gasse wird viel von
Radfahrern befahren.
8x Es findet wenig Radfahrverkehr auf
der Hinteren Gasse statt.
1x
keine Meinung
III. Rad-/Fußweg
2x Die Anlegung eines gemeinsamen Rad-/Fußwegs
wird begrüßt.
Begründung:
sicherer Kindergarten- und Schulweg; Wichtiges Signal für die N-Region und Mobilität der Zukunft.
9 x Die Anlegung eines gemeinsamen
Rad-/Fußwegs wird kritisch gesehen.
Begründung:
eingeschränkte Parksituation; Gefahr beim
Ausfahren aus Garage; Rad- und Fußweg zusammen funktioniert nicht; Radverkehr
viel zu gering; hierdurch werden sogar die Fußgänger gefährdet; Es sind mehr
Reiter wie Radfahrer auf der Straße; Sollten unsere Ressourcen für wichtige
Dinge verwenden.
Aufgrund der anstehenden Sanierungsarbeiten muss der Gemeinderat nunmehr eine Entscheidung bezüglich Rad-/Fußweg treffen. Für einen solchen Rad-/Fußweg ergibt sich für den Sanierungsabschnitt der „Hinteren Gasse“ keinen Sinn und keine erkennbare Notwendigkeit. Ein solcher Rad-/Fußweg macht nur Sinn in einem Gesamtkonzept, etwa der Aufnahme des Radwegs Frittlingen/Gosheim vom Ortseingang Denkingen über die Hauptstraße über „In Lachen“ – „Hintere Gasse“ – „Bahnhofstraße“ – „Spaichinger Sträßle/Obstbaum-lehrpfad“.
Hierzu sind derzeit aber keinerlei
bauliche Maßnahmen vorgesehen. Die Bahnhofstraße wurde 2017/18 vollkommen neu
saniert. Neue bauliche Maßnahmen sind hier ausgeschlossen.
Für die Hauptstraße hat sich der Gemeinderat einstimmig gegen einen Radweg
ausgesprochen. Hier ist nicht erkennbar, wieso sich innerhalb noch nicht einmal
eines Jahres die Gründe und Lage geändert haben soll.
Sanierungsmaßnahmen „In Lachen“ stehen nicht unmittelbar an.
Die Anwohner sprechen sich mit einer Ausnahme eindeutig gegen einen Rad/Fußweg aus. Unter anderem auch weil kaum Radverkehr stattfindet. Wir können daher eine Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit für diesen „isolierten“ Rad-/Fußweg nicht erkennen.
Wuhrer
Bürgermeister
Nach Abwägung aller Gründe ergibt sich keine Notwendigkeit für die Anlegung eines Rad-/Fußwegs im jetzigen Sanierungsabschnitt „Hintere Gasse“.